Die Erkrankung besteht bei der Diagnosestellung meist schon einige Jahre.
Die motorischen, zur Diagnose führenden Symptome treten erst auf, nachdem 60-75% der Dopamin-produzierenden Zellen in der Substantiv nigra bereits zugrundegegangen sind – bis dahin ist die Situation kompensiert. Die BRAAK-Stadien zeigen eine viel weitreichendere, ausgedehnte degenerative
Erkrankung des Zentralnervensystems - in 6 Stadien vom Hirnstamm aufsteigend angenommen. Im Stadium 3 + 4 kommt es zum klinischen Bild des Parkinsonsyndroms.
In Österreich vergehen 2008 noch im Durchschnitt 2,3 Jahre bis die Diagnose
M.Parkinson gestellt ist und die Patienten und Patientinnen konsultieren dazu
im Mittel 4,3 Ärzte/Ärztinnen.
Unnötige diagnostische Maßnahmen und Therapien werden in dieser Früh-
Phase sowohl stationär wie ambulant veranlasst. Nicht selten ist dann die
Diagnosestellung M.Parkinson für den Patienten / die Patientin sogar vorerst
eine Erleichterung – die bisherigen Symptome haben eine Entsprechung gefunden und können nun suffizient behandelt werden.
Die Frühsymptome des M.Parkinson und die bei den Differenzialdiagnosen anzudenkenden Erkrankungen bedürfen meist unterschiedlicher Therapien!
Deshalb ist das Wissen über die möglichen, unspezifischen Frühsymptome des
M.Parkinson und deren Differenzialdiagnosen wichtig:
Typisch ist ein einseitiger Beginn mit
oft Bandscheibenprobleme, gar nicht selten Bandscheibenoperationen in der Vorgeschichte oder eine Rheuma-Therapie, REM-Schlafstörung – REM = Rapid
Eye Movement, die raschen Augenbewegungen im Schlaf zeigen die
Traumphasen an und normalerweise sind die Muskeln zu diesem Zeitpunkt ohne Spannung, beim Parkinsonbetroffenen aber schon und es werden die Träume ausgelebt – das heißt, der Träumende spricht, singt und lacht und kann
um sich schlagen und dabei den Bettnachbarn verletzen, Schreibprobleme – die Schrift wird in der Zeile zunehmend kleiner und unleserlich, Stimme leiser und monoton, Abnahme der Mimik, .... Entsprechend diesen unspezifischen Frühsymptomen sind differenzialdiagnostische Überlegungen wichtig.
Von einem Parkinson-Syndrom spricht man, wenn das Kardinalsymptom Bradybzw. Akinese mit wenigstens einem der anderen Symptome in Kombination auftritt. Bemerkenswert: 10-30% der Parkinsonbetroffenen zeigen keinen Tremor! Neben diesen Kardinalsymptomen –motorische Symptome – können weitere neurologische, vegetative/autonome und psychische Symptome auftreten.
Diese nichtmotorischen Symptome können den Betroffenen oft mehr beeinträchtigen als die motorischen Beschwerden:
Der Verlauf und das Erscheinungsbild ist individuell sehr verschieden: Prinzipiell unterscheidet man einen Tremor-dominanten Typ, Akinese-Rigordominanten Typ, Mischtypen und Plus-Typen mit stärkerem Schwund der Hirnrinde und Bradyphrenie = Einengung des Denkens.